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Ist Selbstorganisation eine wirkliche Alternative zur hierarchische Organisation?

Meine These: Insgesamt gesehen sind Organisationen eine der größten Erfindungen der Menscheit. Sie schaffen es sehr erfolgreich den Anspruch des Einzelnen auf Teilhabe am Ganzen in systematisierter Weise zu ordnen. Mit der hierachische Organisationen konnte diese Teilhabe über ein Jahrhundert lang vermutlich effizienter (aber eben sehr ungleich für die verschiendenen TeilnehmerInnen) gestaltet werden. Unter dem technologischen Wandel und der Globalisierung zeigen sich jedoch viele Defizite in Bezug auf Agilität, Motivation, Kundenorientierung und funktionierende durchgehende Prozesse (um nur ein einige zu nennen) so deutlich, dass ihr ignorieren für die Organisationen im breitesten Sinn zu teuer wird. Zeit um andere Wege zu suchen. Mit dem Übergang zu Selbstorganisation verringern sich zwar etliche Probleme der hierachischen Organisation und die Einheiten gewinnen wieder Fahrt, es erhöht sich aber parallel dazu die Komplexität bei Kommunikation und Abstimmung über und wie die Arbeit nun organisiert wird, deutlich. So wird etwa berichtet, dass in der gehypten und holakratisch organisierten US Schuhfirma Zappos 17.000 (!) Funktionswechsel im Jahr bei nur 1500 Mitarbeitenden stattfanden. Die gewachsene Komplexität wird auch am Beispiel des Rollenkonzeptes nur einer Mitarbeiterin der Firma Holacracy One (ihr Gründer Brian J Robertson hat das System erfunden) deutlich sichtbar. Allein ihr Rollenkonzept umfasst 7-8 Bildschirmseiten.

Für mich ist es nicht unverständlich, dass Organisationen dann in die scheinbar einfache Welt der hierachischen Ordung zurückschwingen. Der Ruf nach starken(?) Regeln auch für die Selbstorganisation passt da gut ins Bild. Aber ist das nicht auch ein Irrweg? Die Rigidität und vergleichsweise Einfachheit der hierarchischen Strukturen wird durch eine, zwar gemeinsam vereinbarte, aber deutlich komplizierte Ordnung ersetzt. Ist das insgesamt nun ein Gewinn? Was folgt daraus? Ich glaube, dass wir neue Organisationsmodelle dringend brauchen und dass diese auch dem Prinzip der Selbstorganisation folgen sollen. Ein Leitstern bei ihrer Entwicklung müssen aber Freude am gemeinsamen Tun und Einfachheit sein. Vielleicht müssen wir dazu an anderen Parametern von Organisationen drehen. Schön, dass wir aber begonnen haben Neues zu denken.

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