Agiles Management im Aufschwung?

Im aktuellen Harvard Business manager 4/2017 geht es voll um das Thema Agilität. Insgesamt wird zur Vorsicht bei der Einführung agiler Methoden und neuer Betriebsmodelle (wie etwa Holacracy) geraten.
Die ausführlicher gennannten Beispiele sind der US Landmaschinenhersteller John Deer (kleinräumige Einführung und Ausbreitung agiler Methoden), die Schweizer Softwareentwicklungsfirma Haufe Umantis (agiles Netzwerkmanagement nur in jenen Bereichen wo es wirklich passt), das Telekom Unternehmen Vodafon (Agile Netzwerke als Test im Kundenmanagement) und der Internetkonzern Alibaba (Co-creation Ansatz als Ergänzung zur traditionellen revolvierenden Unternehmensplanung)
Das gehypte innovative Betriebssystem Holacracy wird ebenfalls umfangreich dargestellt und besprochen. Kritik kommt insbesondere für die mangelnde Berücksichtigung strategischer Ziele (die Selbstoptimierung der MitarbeiterInnen reicht für langfristige, investive Entscheidungen nicht aus), die hohe Innenorientierung (hohe Zahl von Rollen und Rollenwechseln und Meetings) und die Schwierigkeit neues Personal für komplexe und sich rasch ändernde Rollenbündel zu finden. Am Beispiel des Internethändlers Zappos wird die Weiterentwicklung der internen Steuerungsinstrumente (somit auch eine informelle Erweiterung der sonst verbindlich eingeführten Holacracy Constitution) mittels begrenzt verfügbarer Punkte und Batches beschrieben.
Ermutigend allemal, aber, so die Empfehlung eben dosiert beginnen und dann Erfolge verbreiten. Eigentlich sollte man den Einleitungsartikel nochmals am Schluss lesen, denn dann zeigt sich, dass in der ausführlich kommentierten und ergänzten Landkarte des Nextland noch viele weiße Flecken sind, die der Entdeckung harren. Agile Zeiten eben.